top of page

IDW EPS 850 n.F. – Projektbegleitende Prüfung neu gedacht: Mehr Sicherheit bei komplexen Projekten

  • Xcellence
  • 23. März
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. März

Früh erkennen, was später teuer wird: Die neue projektbegleitende Prüfung nach IDW EPS 850 n.F.

In komplexen Projekten sind Risiken keine Ausnahme, sondern die Regel. Ob bei der Einführung eines neuen ERP-Systems, der Umsetzung regulatorischer Anforderungen oder bei umfangreichen Reorganisationsmaßnahmen – die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt, wenn Risiken frühzeitig erkannt und systematisch adressiert werden.


Genau hier setzt die projektbegleitende Prüfung nach dem neuen Entwurf des IDW EPS 850 n.F. an. Der Standard konkretisiert die berufsständischen Anforderungen an eine Prüfung „mitten im Projekt“ – und nicht erst danach. Für Unternehmen bietet dies die Chance, kritische Projektrisiken unter Kontrolle zu halten und gleichzeitig Rechenschaft gegenüber Stakeholdern, Aufsichtsorganen oder Regulatoren zu ermöglichen.

 

Was ist eine projektbegleitende Prüfung?

Die projektbegleitende Prüfung ist eine betriebswirtschaftliche Prüfung außerhalb der Abschlussprüfung. Sie verfolgt das Ziel, bereits während der Projektlaufzeit festzustellen, ob der Projektgegenstand – also die geplante Veränderung von Systemen, Prozessen, Strukturen oder Produkten – zum jeweiligen Stichtag angemessen ausgestaltet und implementiert ist.


Anders als klassische Ex-post-Prüfungen nach Projektende wird hier frühzeitig Transparenz geschaffen, um Mängel rechtzeitig beheben zu können. Dies stärkt nicht nur das Projektmanagement, sondern auch die Governance-Strukturen des Unternehmens.

 

Was ist neu am IDW EPS 850 n.F.?

Der neue Entwurf ersetzt den bisherigen IDW PS 850 aus dem Jahr 2022. Die wichtigsten Weiterentwicklungen:


  • Breitere Anwendungsbereiche: Nicht nur IT-Projekte, sondern auch Compliance-, Reorganisations- und Entwicklungsprojekte werden erfasst.

  • Differenzierte Projektbeurteilung: Der Fokus liegt auf der Angemessenheit des Projektgegenstands, nicht auf seiner Zweckmäßigkeit oder Wirtschaftlichkeit.

  • Stärker risikoorientierter Prüfungsansatz: Die Beurteilung der verbleibenden Projektrisiken steht im Zentrum der Prüfung.

  • Orientierung am ISAE 3000 (Revised): Der Standard ist anschlussfähig an internationale Prüfungsanforderungen.

 

Welche Vorteile bietet eine projektbegleitende Prüfung?

Für Unternehmen bringt die projektbegleitende Prüfung nach IDW EPS 850 n.F. konkrete Mehrwerte:


  • Frühwarnfunktion: Risiken und Mängel werden nicht retrospektiv, sondern im Projektverlauf identifiziert.

  • Objektivierung: Der unabhängige Blick des Wirtschaftsprüfers stärkt die Objektivität gegenüber interner Projektsteuerung.

  • Dokumentation und Nachvollziehbarkeit: Die Prüfung bietet eine strukturierte Grundlage für interne und externe Berichterstattung.

  • Vertrauen schaffen: Gegenüber Aufsichtsorganen, Eigentümern oder regulatorischen Adressaten wird ein Nachweis der Governance-Qualität erbracht.

 

Wann ist eine projektbegleitende Prüfung sinnvoll?

Typische Anwendungsfälle:


  • Einführung neuer IT-Systeme (z. B. ERP, HR, Konsolidierung, Reporting)

  • Umsetzung regulatorischer Anforderungen (z. B. MaRisk, ESG, CSRD)

  • Verlagerung von Geschäftsprozessen (Outsourcing, Nearshoring)

  • Reorganisation von Einheiten oder Abläufen

  • Digitalisierung und Automatisierung komplexer Strukturen


Gerade bei Vorhaben mit hohen Investitionen, breiter Stakeholder-Beteiligung oder starkem regulatorischen Fokus ist eine projektbegleitende Prüfung ein wirksames Steuerungsinstrument.

 

Was prüft der Wirtschaftsprüfer konkret?

Im Rahmen der projektbegleitenden Prüfung werden u. a. folgende Punkte untersucht:


  • Projektgegenstand: Ist die Ausgestaltung geeignet, um die Projektziele zu erreichen?

  • Projektmanagement: Sind Aufbau, Abläufe und Steuerung angemessen und wirksam?

  • Projektrisiken: Welche Risiken bestehen trotz Projektmanagementmaßnahmen fort?

  • Kriterieneinhaltung: Wird den gesetzlichen, regulatorischen oder internen Anforderungen entsprochen?


Die Prüfung erfolgt auf Basis geeigneter Kriterien, die entweder gesetzlich normiert, durch Fachstandards vorgegeben oder individuell vereinbart sein können.

 

Fazit: Sicherheit gewinnt man nicht am Projektende

Der neue IDW EPS 850 n.F. bringt Struktur und Klarheit in die projektbegleitende Prüfung – und macht sie zu einem wertvollen Baustein der Unternehmenssteuerung. Unternehmen, die frühzeitig auf Transparenz, Risikoidentifikation und Governance setzen, haben nicht nur im Projekt, sondern auch im Audit und im Reporting die besseren Karten.

 

➤ Haben Sie ein Projekt mit hoher Tragweite vor sich?

Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Projektziele prüfbar und sicher zu erreichen. Ob in Form einer unabhängigen projektbegleitenden Prüfung oder durch Beratung zur Ausgestaltung der Kriterien und Prozesse – sprechen Sie uns an.


Jetzt Kontakt aufnehmen – damit Ihr Projekt nicht nur beginnt, sondern auch sicher ankommt.

bottom of page